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Christel Flor hat sich einst als eine der ersten Frauen dazu entschieden, Hörgeräteakustikerin zu werden. Mit 90 Jahren blickt sie zurück auf die Anfänge und Entwicklungen ihres Berufslebens.
Man muss mit der Zeit gehen: Diese Überzeugung begleitet Christel Flor, Seniorchefin im Bad Nauheimer Familienunternehmen Boelke, ihr Leben lang. Sie war in den 60er Jahren eine der ersten Hörgeräteakustikerinnen und begehrte Fotografin. In diesem Jahr ist sie 90 geworden, so alt wie das Unternehmen selbst.
Viele Passanten, welche staunend die mit weißem Sandstein renovierte Fassade des Hauses in der unteren Parkstraße begutachten stellen sich die Frage: Wieso wurde hier mit dem „Eisernem Kanzler“ eine Gedenktafel gewidmet?
Es war im Sommer 1859, sehr bald nach seinem Dienstantritt in Petersburg, als Fürst Bismarck, von einer kurzen Reise aus Moskau zurückgekehrt, starke Schmerzen in seinem linken Bein verspürte. Eine gefährliche Venenentzündung wurde festgestellt und man zog in Erwägung, das Bein zu amputieren, was er jedoch ablehnte. In Berlin, wo er behandelt wurde, versagten alle Mittel. So fuhr er auf anraten seines früheren Hausarztes Struck aus Frankfurt am Main nach Bad Nauheim.
Vom 22. August bis 7. September 1859 bezog „Seine Durchlaucht“ Quartier in der Parkstraße 4, um sich als einer der prominentesten Kurgäste des Bades, erst 44 Jahre alt, an den heilkräftigen Quellen Bad Nauheims von seiner schweren Erkrankung wiederherstellen zu lassen.
Anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahre 1895 wurde Fürst Bismarck vom damaligen Festausschuss mitgeteilt, dass ihm zu Ehren am Haus Parkstraße 4 eine Gedenktafel zur dauernden Erinnerung an seine Genesung in Bad Nauheim angebracht wird.
Bei der Neugestaltung der Fassade um die Jahrhundertwende und deren Renovierung in den Jahren 1986 bis 1991 wurde dem Festausschuss von 1895 Rechnung getragen. Gedenktafel Portrait und die Inschrift „Zum Eisernen Kanzler“ wurden restauriert.